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© © Chiemgau Tourismus

Unsere drei Gemeindeteile

Der Weg zur neuen Gemeinde Seeon-Seebruck führte über eine lange Wegstrecke.

Die traditionsreichen Gemeinden Seeon, Truchtlaching und Seebruck haben sich mit Wirkung vom 01.01.1980 freiwillig zur Gemeinde Seeon-Seebruck zusammengeschlossen. Diese ist damit die jüngste Gemeinde des Landkreises Traunstein.

Seebruck erfüllte schon zur Zeit der Römer eine besondere Funktion, das Seeoner Benediktinerkloster wirkte seinerzeit weit über den Gebietsbereich der umliegenden Gemeinden hinaus und die Edlen von Truchtlaching stellten eine Äbtissin für Frauenchiemsee.

Deutlich kommt dem Betrachter ins Bewusstsein, welch prägende Komponenten Antike, Kirche und Adel für unsere gesamte Kultur gewesen sind. Es gibt wenige Gemeinden in unserem Landkreis, die eine so beachtliche Vergangenheit aufzuweisen haben, wie Seeon, Seebruck und Truchtlaching.

Die Anfänge

Der Zwang zu einer Verwaltungs- und Gemeindereform ließ bereits zu Beginn der 70er-Jahre die Gemüter in Bewegung geraten. Der vorläufige Abschluss dieser Reform vom 1. Mai 1978 konnte weder die Bürger von Seeon, Seebruck noch Truchtlaching befriedigen. Schon gleich mit seiner Bekanntmachung brachte der damalige Erste Bürgermeister von Seeon, Engelbert Berger, erneut den Gedanken eines sinnvollen und freiwilligen Zusammenschlusses der drei Alztalgemeinden ins Gespräch.

Von allem Anfang an zeigte sich Einmütigkeit unter den Gemeinderäten der drei Gemeinden.

Am 13. und 20. November 1978 sowie am 21. Dezember 1978 forderten sie einstimmig
- für Seebruck und Truchtlaching die Entlassung aus der Verwaltungsgemeinschaft Chieming
- für Seeon die Entlassung aus der Verwaltungsgemeinschaft Obing.

Gleichzeitig beantragten Seeon, Seebruck und Truchtlaching ihren Zusammenschluss zur Einheitsgemeinde unter dem Doppelnamen »Seeon-Seebruck«.

Zu diesem Zweck unterzeichneten die drei Gemeinden am 19. April 1979 „verbindliche Vereinbarungen“, nachdem bereits am 12. März 1979 das Landratsamt Traunstein, damaliger Landrat Leonhard Schmucker, eine Erklärung seiner »Zustimmung zur Zusammenlegungsvereinbarung« erteilt hatte.
 

Der nachfolgend dargestellte Antrag an die Regierung von Oberbayern war der offizielle Anfang und somit ein nächster Schritt einer neuen Gemeinde:

 

Verwaltungsgemeinschaft
© © Gemeinde Seeon-Seebruck

Am 25.07.1980 wurde in Truchtlaching in einem ersten gemeinsamen Festabend die neue gegründete Gemeinde Seeon-Seebruck gefeiert. Die damals herausgegebene Festschrift zur Erinnerung an den ersten gemeinsamen Festabend der neuen Gemeinde und zur Gründung der Einheitsgemeinde enthielt die obenstehenden Ausführungen sowie auch nachfolgendene Betrachtung der neuen Gemeinde:

Die Verbindung zwischen Seeon, Seebruck und Truchtlaching ist derart eng ausgeprägt, dass sich die Bildung der beantragten selbständigen Einheitsgemeinde geradezu aufdrängte. Die drei Gemeinden gehören der naturräumlichen Einheit Alztal an. Unübersehbar ist ihre von der landschaftlichen Struktur her gesehene Gleichartigkeit.
Im Hinblick auf den Fremdenverkehr erhöhte sich das Angebot der drei Gemeinden durch die Zusammenlegung erheblich, wobei es von der neuen Einheitsgemeinde zentral zu lenken sein wird.

Ein entscheidender Schritt zur Erhaltung der Landschaft ist in der Zusammenfassung der Planung für die drei Gemeindegebiete durch die neue Einheitsgemeinde zu sehen. Dies trifft sowohl für die Ausweisung neuer Bau- und Gewerbegebiete, als auch für die Bündelung der finanziellen Möglichkeiten Seeons, Seebrucks und Truchtlachings zu.

Die neue Einheitsgemeinde fußt auf einem historischen Erbe, an dem Seeon, Seebruck und Truchtlaching denselben Anspruch haben. Es reicht von den frühen Tagen unserer keltischen Vorfahren über die Jahrhunderte römischer Vorherrschaft und über die Zeiten eines bajuwarischen Neubeginns bis ins merowingisch-fränkische Hochmittelalter, das uns mit der Gründung der Benediktinerabtei in Seeon einen geistigen Mittelpunkt schuf, der bis ins 19. Jahrhundert hinein wirksam blieb.

© © Tanja Ghirardini

Die Einheitsgemeinde Seeon-Seebruck wie sie heute ist.

Mittlerweile kann die Gemeinde auf über 40 Jahre Einheitsgemeinde zurückblicken.
Die Erinnerung an die ehemaligen Gemeinden und den „historischen Kern“, die römische und keltische Vergangenheit der Gemeinde, wird durch die Stationen des Archäologischen Rundweges aufrecht erhalten, der durch alle 3 Gemeindeteile führt. Hier wird der Bezug in die Gegenwart und die Zukunft der Gemeinde gefunden. Eine Tourismusgemeinde wie Seeon-Seebruck will und muss für den Gast attraktiv sein. Neben vielen anderen Angeboten ist es wohl der richtige Weg, die Vergangenheit der Gemeinde den Gästen und auch den Bürgern in anschaulicher Form zu vermitteln.

Die Gemeinde als Gebietskörperschaft ist aber natürlich in erster Linie für die in ihrem Geltungs- und Wirkungsbereich lebenden Bürgerinnen und Bürger verantwortlich. Zum Wohle dieser Bürger wurden in den vergangenen Jahren viele Anstrengungen unternommen um dieser Verantwortung gerecht zu werden.

Besonders wichtig ist es der Gemeinde, junge Familien im Gemeindebereich anzusiedeln und Bürgern das Bauen in einheimischer Umgebung zu ermöglichen. Dazu wurde vom Gemeinderat ein Modell entwickelt, bei dem Bauland zu günstigen Preisen an einheimische Bewerber abgegeben wird. Auf diese Weise sind bereits in allen 3 Gemeindeteilen Grundstücke ausgewiesen worden und haben zu einer regen Siedlungstätigkeit geführt. Ortsteilübergreifend und besonders wichtig war auch der Kanalbau mit dem Anschluss an die Chiemsee-Ringkanalisation, ohne die eine Bautätigkeit wohl nicht mehr möglich wäre.

Durch die Ausweisung von Gewerbegebieten in Seebruck und Seeon kann bzw. konnte auch vielen einheimischen Familien ein Arbeitsplatz und entsprechendes Einkommen am Lebensmittelpunkt gesichert werden. Die natürliche Folge der Ansiedlung von Familien und der Schaffung von Arbeitsplätzen ist die Einrichtung der notwendigen Infrastruktur hinsichtlich der Versorgung der Kinder in den Familien, indem entsprechende Kindergartenplätze angeboten werden und später die schulische Versorgung sichergestellt wird. Dazu wurde der Neubau des kath. Kindergartens in Seeon finanziell unterstützt, der Kindergarten in Truchtlaching nd die Kinderkrippe auf dem Gelände der ehemaligen Molkerei errichtet und durch die Großzügigkeit der "Chiemgau-Stiftung" die Errichtung eines Kindergartens in Seebruck ermöglicht, wobei die Gemeinde das Grundstück zur Verfügung stellte.

Zur Infrastruktur sind aber auch diejenigen Maßnahmen zu rechnen, die Einheimischen und Gästen gleichermaßen für die Gestaltung der Freizeit dienen und Lebensqualität vermitteln.

In Truchtlaching konnte als bedeutendste Maßnahme der ganze Ortsteil im Rahmen der Dorferneuerung gestaltet und zu einem der schönsten Orte in Oberbayern ausgebaut werden. Eine funktionierende Dorfgemeinschaft mit Gemeinsinn und Kompromissbereitschaft ist die Voraussetzung für eine derartige Leistung.

Seebruck wiederum ist besonders durch die römische Vergangenheit geprägt, weshalb auch die historischen Baudenkmäler wie Darre, Kirche (ehem. Kastell) und natürlich besonders das Römermuseum einen wichtigen Platz im Ortsbild und dem Bewusstsein der Bürger einnehmen. Die Lage am See hat natürlich die Möglichkeit geschaffen, dass am Alzausfluss der wohl schönste Segelhafen am Chiemsee entstanden ist.

Ein für den Gemeindeteil Seeon besonders wichtiges und prägendes Ereignis war mit Sicherheit der Umbau des Klosters Seeon zu einem Tagungs- und Kongresszentrum des Bezirkes Oberbayern.

Über die Zahlen des Haushalts und der jährlichen Aktivitäten der Gemeinde gibt jedes Jahr zu den Bürgerversammlungen eine von der Verwaltung erstellte Broschüre Auskunft (liegt im Rathaus auf). Dass die Investitionen der Gemeinde eine Menge Geld verschlingen ist eine selbstverständliche Sache. Eine tragende Säule der alten und der neuen Ortsgemeinschaft war und ist auch ein aktives und lebendiges Vereinsleben. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und Verbänden war es möglich, die Tradition zu beleben und aufrecht zu erhalten. Besonders im Vereinsleben werden die ehemaligen Gemeindegrenzen überschritten und Verbindungen darüber hinaus geknüpft.

Nach mehr als 40 Jahren ist Seeon-Seebruck zur einer starken Gemeinde zusammengewachsen.

Gemeindewappen

Als äußeres Zeichen des Zusammenschlusses wurde der Gemeinde Seeon-Seebruck von der Regierung von Oberbayern aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses vom 23. Juni 1980, mit Bescheid vom 29.Oktober 1980, unterzeichnet vom damaligen Regierungspräsidenten Raimund Eberle, auch ein neues gemeinsames Wappen genehmigt.

Das Schildhaupt ist dem früheren Wappen von Seebruck entnommen, das Seeblatt dem einstigen Wappen von Seeon. Der geflügelte Fisch ist das Wappenbild der adeligen Familie der Truchtlachinger und symbolisiert nunmehr den Gemeindeteil Truchtlaching.

Wappen
© © Gemeinde Seeon-Seebruck